Für Unternehmen

Was ist ein Startkapital?

Startkapital spielt im Zuge einer Existenzgründung eine außerordentlich zentrale Rolle. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Kapitalbedarf berechnen und welche Möglichkeiten der Finanzierung in Frage kommen.

Eine Hand tippt etwas in einen Taschenrechner und eine andere Hand zeigt auf Kalkulationen, die auf einem Tisch liegen.
© lovelyday12/AdobeStock

Zusammengefasst:

  • Startkapital = Alle finanziellen Mittel für die Gründung eines Unternehmens.
  • Der Kapitalbedarf setzt sich aus den Gründungskosten, den Anlagevermögen, dem Umlaufvermögen und Reserven zusammen.
  • Staatliche Förderungen, Crowdfunding oder Crowdinvesting sind beliebte Methoden zur Finanzierung des Startkapitals.

Definition: Startkapital

Als Startkapital bezeichnet man alle Mittel, die zur Neugründung eines Unternehmens benötigt werden. Startkapital stellt demnach eine Investition dar, die sowohl die Gründung als auch die Anlaufphase eines neuen Unternehmens ermöglichen soll, auch und gerade wenn dieses zu Beginn noch keine Gewinne abwirft. Somit handelt es sich beim Startkapital um die Antwort auf folgende Frage:

Wie viel Kapital ist notwendig, um ein neues Unternehmen an einen Punkt zu bringen, an dem es sich selbst finanziert und im Idealfall Gewinne macht?
Neben dem finanziellen Teil des Startkapitals, welcher sich aus Eigenkapital sowie Fremdkapital (Kredite, Fördermittel, Crowdfunding etc.) zusammensetzt, gehören auch reine Sachmittel zum Startkapital.

Höhe des Startkapitals – wie viel brauche ich?

Exakt berechnen

Langfristig planen

Eventualitäten berücksichtigen

Im Zuge einer Existenzgründung müssen Sie sich mit dem Thema Startkapital befassen. Denn fehlt die benötigte finanzielle Basis steigt das Risiko, dass Ihr Unternehmen keinen langfristigen Erfolg hat. Bedenken Sie: Selbst jene Geschäftsmodelle, deren Kapitalbedarf zunächst als gering erscheint, werden Ausgaben mit sich bringen – selbst wenn es sich dabei einzig um Ihren eigenen Lebensunterhalt handelt.

Ab welcher Summe von einem ausreichenden Startkapital gesprochen werden kann, ist von Fall zu Fall verschieden. Demnach ist es wichtig, dass Sie im Zuge Ihrer geplanten Existenzgründung den Kapitalbedarf so exakt wie möglich im Voraus berechnen. Wir zeigen Ihnen, worauf zu achten ist.

Planung des Kapitalbedarfs

Der Begriff des Startkapitals impliziert zwar die Bedeutung, dass es sich dabei um Kapital für den unmittelbaren Start eines neuen Unternehmens handelt. Trotzdem sollte der Kapitalbedarf nicht zu kurzfristig geplant werden. Je nach Geschäftsidee und markttechnischer Aussichten, kann sogar eine Planung von bis zu 2 Jahren im Einzelfall Sinn ergeben.
Unabhängig von diesem individuell zu bestimmenden Zeitraum, setzt sich die Planung des Kapitalbedarfs aus vier Hauptfaktoren zusammen:

Kapitalbedarf = Gründungskosten + Anlagevermögen + Umlaufvermögen + Reserven

In der Startphase eines neuen Unternehmens fallen in der Regel einmalige Kosten zur Gründung an. Dabei handelt es sich beispielsweise um Gebühren bei der Anmeldung eines Gewerbes, Kosten für Handelsregistereinträge, notarielle und anwaltliche Services, Beratungen, Maklerunternehmen etc. Die Gründungskosten variieren teils stark, je nachdem für welche Rechtsform Sie sich entscheiden. Hier finden Sie eine Übersicht der gängigsten Rechtsformen und den damit einhergehenden Gründungskosten.

Dazu gehören:

  • Genehmigungen, Verordnungen, Vorschriften
  • Kosten für anwaltliche und notarielle Services und Steuerberatungskosten
  • Gründungscoaching, Businessplan-Beratung
  • Gebühren für Makleragenturen
  • Franchisegebühren
  • Marketing
Bei den langfristigen Investitionen handelt es sich zumeist um einmalige Kosten für Gewerbeimmobilien, Maschinen, Ausstattung und Fahrzeuge. Dieses Anlagevermögen steht langfristig zur Verfügung und lässt sich durch das Einholen entsprechender Angebote im Voraus detailliert planen.

Dazu gehören:

  • Baukosten/Renovierung von Immobilien
  • Mietkaution
  • Einrichtung/Ausstattung: z.B. Möbel, Arbeitsmittel (Maschinen, Computer etc.)
  • Fahrzeuge
Die kurzfristigen Investitionen sind laufende Kosten, die entstehen, sobald Ihr Unternehmen gegründet wurde und den Betrieb aufgenommen hat. Auf der einen Seite stehen Waren- und Materialkosten, die sich in der Regel problemlos kalkulieren lassen. Demgegenüber stehen die etwas schwieriger zu planenden Betriebskosten. Hierunter fallen Aufwendungen wie Energiekosten, Löhne und Gehälter, Miete und Pacht. Dabei müssen Feinheiten wie Zahlungsmodalitäten der Kundschaft, wiederkehrende Kosten für Fahrzeuge oder auch Zinszahlungen berücksichtigt werden.

Dazu gehören:

  • Laufende Waren- und Materialkosten
  • Energiekosten
  • Miete/Pacht
  • Personalkosten
  • Zinslasten und Tilgungsraten
  • Steuern
Sie sollten bei der Kapitalbedarfsplanung die Kosten nicht zu knapp bemessen. Unvorhergesehene Geschehnisse, beispielsweise eine verzögerte Eröffnung des Unternehmens oder generelle Anlaufschwierigkeiten, sollten berücksichtigt werden. Ebenfalls kann es zu einer Situation kommen, in der Einzahlungen erst nach Auszahlungen erfolgen.

Beispiel: Erbringt einer Ihrer Mitarbeitenden Anfang Januar eine Dienstleistung, stellt dem Kunden diese Anfang Februar in Rechnung, erhalten sie die (Ein-)Zahlung des Kunden Mitte/Ende Februar. Das Gehalt Ihres Mitarbeitenden steht allerdings schon Ende Januar an. Dieses müssen Sie also Vorfinanzieren, eine Liquiditätsreserve ist unerlässlich. Wurde der Kapitalbedarf in derartigen Fällen zu optimistisch berechnet, droht ein Liquiditätsengpass.

Dies gilt übrigens auch für einen “Best-Case”: Läuft Ihr Unternehmen außerordentlich gut an, entstehen eventuell Kosten für zusätzlich benötigtes Material oder neues Personal. Vor diesem Hintergrund sollten Sie stets Liquiditätsreserven in Ihren Kapitalbedarf einplanen. Die Höhe dieser Reserven sollte sich an Ihrer Geschäftsidee orientieren und ist damit individuell festzulegen. Zur Orientierung kann hier von einem Wert von ca. 20 % des geplanten Startkapitals ausgegangen werden.

Beispiel: Haben Sie im Zuge Ihrer Kapitalbedarfsplanung ein benötigtes Startkapital von 50.000 € ermittelt, dann fügen Sie eine Liquiditätsreserve von 10.000 € hinzu. Ihr Kapitalbedarf läge in diesem Fall bei 60.0000 €.
Kurz erklärt

Private Kosten

Bei der Ermittlung des notwendigen Kapitalbedarfs, sollten Sie auch Ihre privaten Kosten berücksichtigen. Insbesondere in der Anfangszeit ist es nicht unüblich, dass das neue Unternehmen noch keine schwarzen Zahlen schreibt. Die Überbrückung dieser Phase sollte demnach Teil Ihrer Planung sein.

Kapitalbedarf senken – so geht’s

  1. Gebraucht statt Neu
    Oftmals können Sie bei Büroeinrichtung, Maschinen und sonstigen Geräten Ihre langfristigen Investitionen durch den Kauf von gebrauchten Waren senken.
  2. Leasing
    Bei Fahrzeugen, Maschinen und Geräten besteht oftmals die Möglichkeit des Leasings. Dadurch lässt sich der zum Gründungszeitpunkt notwendige Etat verringern, da die Kosten einer Neuanschaffung wegfallen. Stattdessen verteilen sich die Leasingkosten auf einen vereinbarten Zeitraum.
  3. Kooperationen
    Eventuell können Sie mit anderen Unternehmen, die im selben Geschäftszweig tätig sind, kooperieren und dadurch beispielsweise günstigere Einkaufskonditionen erhalten.
  4. Laufende Kosten
    Überprüfen Sie Ihre laufenden Kosten und versuchen Sie, diese zu senken. Kritische Verträge wie Versicherungen und auch Personalkosten sollten wohl durchdacht sein. Eventuell genügt für eine vorgesehene Position ein studentische Hilfskraft anstelle eines Mitarbeitenden in Vollzeit.
  5. Auslagerung
    Dienstleistungen wie Buchhaltung oder die Herstellung von Produkten können oftmals kostengünstig ausgelagert werden. Somit entfallen Kosten für notwendiges Personal.

Finanzierung des Startkapitals

Die Finanzierung des Kapitalbedarfs wird im sogenannten Finanzierungsplan berechnet und festgehalten. Um Ihr benötigtes Startkapital zu finanzieren, bieten sich zwei Hauptpositionen an:

1. Eigenkapital

Je höher Ihr Eigenkapital, desto besser. Es dient als Sicherheits- und Risikopolster und kann dadurch finanzielle Engpässe vermeiden bzw. überbrücken. Zusätzlich ergibt sich aus einem hohen, von Ihnen eingebrachten Eigenkapital der Vorteil, dass Ihre Kreditwürdigkeit steigt. Kreditgebende vertrauen Ihnen, da Sie bereit sind, auch Ihr eigenes Geld zu riskieren.

2. Fremdkapital

Ein hohes Eigenkapital ist sicherlich nützlich, allerdings nicht von allen Existenzgründenden zu stemmen. Oftmals muss auf Fremdkapital zurückgegriffen werden, um den Kapitalbedarf ausreichend zu decken. Neben dem klassischen Bankkredit, eröffnen sich Ihnen einige weitere Möglichkeiten:

Fördermittel und Zuschüsse

Der Staat bietet unterschiedliche Fördermittel und Zuschüsse zur Unterstützung von Existenzgründungen an. Merkmal dieser Fördermittel sind unter anderem günstige Zinsen und lange Laufzeiten, sodass die Tilgungsraten oftmals erst nach einigen Jahren beginnen. Zuschüsse müssen in der Regel gar nicht zurückgezahlt werden. Die Schwerpunkte sind dabei ganz unterschiedlich, sodass es sich lohnt, sich ausgiebig mit den vielfältigen Programmen auseinanderzusetzen. Hier finden Sie eine Übersicht der gängigsten Fördermittel und Zuschüsse .

Crowdfunding

Dabei handelt es sich um die Finanzierung eines Vorhabens mittels einer Vielzahl von Menschen. Auf entsprechenden Plattformen wird im Internet zur finanziellen Unterstützung aufgerufen, sodass durch möglichst viele Teilnehmende ein hoher Spendenbetrag zusammen kommt. Sie sollten Zeit und Mühe in die Aufsetzung Ihrer Crowdfunding-Kampagne investieren, um damit möglichst auch fremde Leute zum investieren zu animieren.

Crowdinvesting

Im Gegensatz zum Crowdfunding handelt es sich hierbei nicht um Spenden. Vielmehr investieren Privatanleger in Existenzgründungen und erhalten im Gegenzug Anteile am Unternehmen. Somit erhalten die Investor:innen Anteile am Unternehmen und profitieren von Gewinnen oder einem eventuellen Verkauf des Unternehmens.