Mit Photovoltaikanlagen in Sonnenenergie investieren

Betreiber:innen von Solaranlagen in Deutschland genießen den Vorteil von Unabhängigkeit von ihrem Energieversorger und machen teilweise sogar Gewinn mit selbst produziertem Solarstrom. Ob sich der Betrieb einer Photovoltaikanlage zur Energiegewinnung auf deinem Dach lohnt, hängt stark vom individuellen Standort, der Dachausrichtung und der Sonneneinstrahlung ab.

Photovoltaikanlagen Illustration

In aller Kürze

  • Photovoltaikmodule auf dem Hausdach helfen dir, Kosten zu sparen oder sogar Geld zu verdienen.
  • Es gibt dafür Finanzierungsmodelle und Förderungen.
  • Photovoltaikanlagen lassen sich versichern.
  • 2023 wurde die Vergütung für die Einspeisung von Strom aus Photovoltaikanlagen erhöht.
  • Es gibt günstige Mini-Solaranlagen für den Balkon, die wenig Platz brauchen.

Generelle Informationen zu Photovoltaikanlagen

So funktioniert es:

  • Mithilfe von Photovoltaikmodulen auf deinem Hausdach produzierst du deinen eigenen Strom. Damit kannst du entweder Kosten sparen oder sogar Geld verdienen.
  • Der Bezugszähler hält fest wie viel Strom du aus dem öffentlichen Stromnetz beziehst.
  • Speist du deinen Solarstrom in das Stromnetz ein, wird dies mithilfe des Einspeisezählers festgehalten.
Photovoltaik Infografik

Voraussetzung für eine Photovoltaikanlage:

  • Prüfen: In manchen Fällen braucht man eine Baugenehmigung (z.B. Denkmalschutz).
  • Verschattung: Achte auch in Hinsicht auf zukünftige Entwicklung auf Schatten. Dieser verringert die Leistung deiner Anlage.
  • Ausrichtung: Idealerweise ist das Dach gegen Süden gerichtet und hat eine Neigung von 26 bis 32 Grad.
  • Wind und Wetter: Wind und Schnee können die Anlage beschädigen. Denk über den Abschluss von Versicherungen nach.
Photovoltaikanlagen dienen der Stromgewinnung. Sie können auch Solaranlagen genannt werden. Allerdings bezeichnet man damit eher Anlagen, die mit Hilfe von Sonnenenergie Wärme gewinnen, zum Beispiel für Warmwasser.

Ein Photovoltaikmodul hat eine Leistung von 250 bis 300 W. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 3 bis 4 Personen benötigt man eine Anlage mit ungefähr 18 Solarmodulen, also ca. 30m² Dachfläche. Das Modul ist der Hauptbestandteil einer Solaranlage. Es ist aus einzelnen Solarzellen zusammengesetzt. Es gibt teurere monokristalline Module mit einem höheren Wirkungsgrad und günstigere polykristalline Module.

Eine Solarzelle besteht aus einer Schicht Silizium als Halbleiter. Bei Photovoltaik ist die Energiezufuhr das Licht der Sonne. Trifft es auf die Solarzelle, fangen die Elektronen an sich zu bewegen und wandern über ein Kabel. Eine Bewegung ist gleichbedeutend mit Strom. Der in der Zelle erzeugte Solarstrom wird dann mit einen Wechselrichter in verwendbaren Strom umgewandelt.

Photovoltaikanlagen können auch über einen Einspeisezähler und eine Batterie als Stromspeicher verfügen. Die produzierte Strommenge schwankt im Tagesverlauf. Willst du auch nachts deinen eigenen Strom nutzen, muss dieser gespeichert werden.

Wartung von Photovoltaikanlagen

Grundsätzlich braucht es bei Photovoltaikanlagen keine häufige Wartung. Die Panels werden dicht verbaut und sind dadurch robust. Um den Ertrag hoch zu halten reicht eine Sichtprüfung alle zwei Jahre. Je nach Aufbau der Module reicht eine Reinigung alle ein bis zwei Jahre. Im Normalfall genügt Regen um gröbere Verschmutzungen zu beseitigen.

Es gibt drei Arten von Versicherungen für Photovoltaikanlagen:

  • Die Allgefahrenversicherung schützt dich vor Kosten durch eine Beschädigung der Anlage selbst.
  • Die Haftpflichtversicherung greift, sollte die Anlage zum Beispiel durch einen Sturm das Eigentum anderer beschädigen.
  • Die Ertragsausfallversicherung schützt dich, wenn deine Anlage aufgrund schlechten Wetters, Verschmutzung oder aus anderen Gründen nicht genügend Strom produzieren kann.

Kosten und Einsparungen einer Anlage

Mit Solarenergie selbst Solarstrom produzieren: Das senkt die eigenen Kosten und kann durch Verkauf an den Netzbetreiber sogar ein gewinnbringendes Geschäft sein. In jedem Fall sollte man sich vor einer Inbetriebnahme über Förderung und genaue Kalkulationsmöglichkeiten informieren.

EEG 2023: Änderungen für Photovoltaik-Anlagen

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) enthält Regelungen und Vorgaben für die Einspeisung von regenerativem Strom in die öffentlichen Stromnetze. Jede Photovoltaik-Anlage (PV) mit Netzanschluss kann über das EEG von einer Fördervergütung profitieren.
Seit Januar 2023 gilt die Neufassung des EEG. Das sind die wichtigsten Änderungen:
  • Für neue Solaranlagen, die nach dem 30.07.2022 eingerichtet wurden, gelten neue, höhere Vergütungssätze.
  • Die EEG-Umlage, eine Abgabe zur Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien, wurde zur Entlastung der Verbraucher:innen vollständig gestrichen. Das vereinfacht die Abrechnung beim Stromverkauf.
  • Neue Anlagen, die seit dem 1. Januar 2023 in Betrieb gegangen sind, dürfen nun auch mehr als 70 Prozent der PV-Nennleistung in das öffentliche Netz einspeisen. Dies war zuvor begrenzt.
  • Es können auch Solaranlagen nicht nur auf dem Dach, sondern auch im Garten eingerichtet und gefördert werden.
Wer seine Investitionskosten niedrig hält und hohe Sonneneinstrahlungen zu erwarten hat, kann durch die Anschaffung einer Photovoltaikanlage durchaus Gewinne erzielen. Eine Möglichkeit ist dabei die Finanzierung der PV mit Hilfe eines Kredits. Viele Banken bieten spezielle Photovoltaik-Kredite an, so z.B. auch die KfW.
Die Preise für erneuerbare Energien sinken schnell. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE werden die Kosten der Stromerzeugung mit PV-Anlagen ab 2024 unter 10 Cent/ kWh liegen. Schon jetzt gilt: Die Kosten für selbst produzierten Strom liegen in der Regel unter dem, was du deinem Energieversorger an Stromkosten bezahlen müsstest. Mit Photovoltaik für den Eigenbedarf zu produzieren ist also nicht nur ein nachhaltiges, sondern auch wirtschaftlich sinnvolles Geschäft.
Entscheidend für deine Planung ist, wie viel von deinem Stromverbrauch durch Photovoltaik abgedeckt werden soll. Bei über 40 bis 60 % des jährlichen Stromverbrauchs werden teure Batteriespeicher notwendig. Theoretisch ließe sich auch ein Eigenverbrauch von 100 % erreichen, das ist für ein Einfamilienhaus aber nicht wirtschaftlich. Wenn ein Teil des erzeugten Solarstroms ins Stromnetz eingespeist wird, wird sich die Anlage durch die Vergütung schneller amortisieren.
Von einer Volleinspeisung spricht man, wenn der erzeugte Strom einer PV-Anlage zu 100 % in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Der Eigenverbrauch ist damit gleich 0. Für einen durchschnittlichen Haushalt lohnt es sich aber viel mehr, nur überschüssigen Solarstrom einzuspeisen, den du selbst nicht verwendest. So kannst du gleichzeitig mit dem erzeugten Solarstrom deine eigenen Energiekosten senken.
Der Mieterstromzuschlag gilt seit 2017 und beruht auf dem EEG. Es handelt sich um eine staatliche Förderung für PV-Anlagen auf Häusern mit mehreren Mietparteien. Den Zuschlag bekommt, wer eine Solaranlage auf einem Wohnhaus betreibt und die Mieter:innen desselben Hauses mit dem in der Anlage hergestellten Strom versorgt. Eigenverbrauch wird nicht gefördert. Auch bezieht sich das Gesetz nur auf mit Sonnenenergie gewonnenen Strom.
Die genaue Vergütungshöhe berechnet sich in Abhängigkeit der jeweiligen Leistungsklassen.
Die Einspeisevergütung gibt an, wie viel Cent du mit deiner Anlage pro eingespeister Kilowattstunde verdienst. Dabei wird zwischen Anlagen mit und ohne Eigenversorgung unterschieden. Die Vergütung hängt außerdem von der Leistung der Anlage ab. Die Leistungsklasse wird in kWp (Kilowatt-Peak) angegeben. Dieser bezeichnet die maximale Leistung einer Photovoltaikanlage unter idealen Bedingungen.

In der folgenden Tabelle findest du Informationen zur Vergütung durch Einspeisung von Strom in das Stromnetz mit Hilfe einer Photovoltaikanlage.
Hinweis: Anlagen bis 10 kWp erhalten einen bestimmten Vergütungssatz. Ist die Anlage größer, erhält nur der Anlagenteil ab 10 kWp den jeweils anderen Vergütungssatz.

Vergütung nach Leistungsklasse

Leistungsklasse Einspeisevergütung mit Eigenverbrauch Einspeisevergütung bei Volleinspeisung Mieterstromzuschlag für Solaranlagen
Bis 10 kWp
8,2 Cent/kWh
13 Cent/KWh
2,67 Cent/kWh
Über 10 kWp bis 40 kWp
7,1 Cent/KWh
10,9 Cent/kWh
2,48 Cent/kWh
Über 40 kWp bis 100 kWp
7,1 Cent/KWh
10,9 Cent/kWh
1,67 Cent/kWh
(Stand: Januar 2023)

Solarpflicht: Wo gilt sie schon?

Mit der Solarpflicht wird der Einbau von Solaranlagen auf Neubauten und bestehenden Gebäuden per Gesetz verpflichtend. Sie dient dazu, den Ausbau der regenerativen Energien zu beschleunigen.
Zum 01.01.2023 ist die Solarpflicht in mehreren Bundesländern in Kraft getreten, die Regelungen zu den betroffenen Gebäuden sind dabei sehr unterschiedlich. In manchen Bundesländern gibt es eine Solarpflicht schon länger, vielerorts ist sie aber auch erst noch in Planung.

Solarpflicht nach Bundesland

Bundesland Solarpflicht gilt:
Baden-Württemberg
ab 01.05.2022 für alle Neubauten
ab 01.01.2023 für Dachsanierungen
Bayern
ab 01 03.2023 für neue Gewerbe- und Industriegebäude
ab 01.07.2023 für alle weiteren neuen Nicht-Wohngebäude
ab 01.01.2025 für Dachsanierungen von Nicht-Wohngebäuden
Berlin
ab 01.01.2023 für alle Neubauten und Dachsanierungen
Bremen
in Planung für alle Neubauten und Dachsanierungen
Hamburg
ab 01.01.2023 für alle Neubauten
ab 01.01.2025 für Dachsanierungen
Hessen
seit 29.11.2022 für landeseigene Gebäude und Parkplätze mit mehr als 50 Stellplätzen
Niedersachsen
ab 01.01.2023 für gewerbliche Neubauten ab 75 qm Dachfläche; Vorbereitung von neuen Wohngebäuden für den Einsatz von PV Anlagen
Nordrhein-Westfalen
ab 01.01.2022 für neue Parkflächen mit mehr als 35 Stellplätzen
Rheinland-Pfalz
ab 01.01.2023 für gewerbliche Neubauten, Parkplätze ab 50 Stellplätze
Schleswig-Holstein
seit 01.01.2022 für Neubauten und Dachsanierung öffentlicher und gewerblicher Gebäude sowie neue Parkplätze ab 100 Stellplätze

Über die Regelungen der Bundesländer hinaus haben einige Kommunen eine Solarpflicht für öffentliche, gewerbliche und private Bauvorhaben auf städtischem Grund, z.B. Amberg, Bonn, Erlangen, Konstanz, Tübingen, Waiblingen und Wiesbaden.
Die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben bisher keine konkreten Pläne zur Solarpflicht angekündigt.
Eine bundesweite Solarpflicht ist im aktuellen Koalitionsvertrag vorgesehen, aber noch nicht in Kraft getreten.
(Stand: Januar 2023)

Wo muss die Photovoltaik-Anlage angemeldet werden?

Die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur ist nach dem EEG verpflichtend. Dazu trägst du die Stammdaten deiner Anlage in das Marktstammdatenregister (MaStR) ein.
Vor der Montage muss die Anlage beim örtlichen Energieversorgungsunternehmen angemeldet werden. Der Netzbetreiber führt eine Netzverträglichkeitsprüfung durch und gibt die Installation der Anlage dann frei. Erst dann darf sie eingebaut werden.
Der Betrieb einer PV-Anlage ist umsatzsteuerpflichtig. Seit 2023 gilt für kleine Anlagen bis 30 kWp zwar eine Umsatzsteuer von 0%. Trotzdem gilt sie als gewerbliche Tätigkeit und muss dem zuständigen Finanzamt innerhalb des ersten Monats gemeldet werden.
Wenn du nur eine kleine PV-Anlage mit einer Leistung von bis zu 30 kWp hast, kannst du dich von der Gewerbesteuer befreien lassen. Erst ab einem jährlichen Gewinn von 24.500 € musst du die Anlage beim Gewerbe- oder Ordnungsamt anmelden.

Bezahlbare Photovoltaikanlagen für den Balkon

Wer für eine Photovoltaikanlage keinen Kredit aufnehmen will, ist mit einer Mini-Solaranlage gut beraten. Diese gibt es schon für 600 €. Diese günstigen Plug-and-Play-Solaranlagen entsprechen allen Sicherheitsanforderungen und können von daher bedenkenlos und in Eigenregie installiert werden.

Auch Mieter:innen können die Anlagen auf Balkon oder Fassade befestigen und über einen Wechselrichter direkt an eine herkömmliche Steckdose anschließen. Ein Vorteil des Systems ist, dass es nur für den Eigenverbrauch ausgelegt ist und dadurch Kosten gespart werden. Für einen Aufpreis lässt sich ein Daten-Logger anschließen, welcher es dir ermöglicht, die Anlage via Smartphone-App zu überwachen. Das Plug-and-Play-System besteht aus Photovoltaik-Modulen (300 bis 600 Watt), einem Wechselrichter, einem entsprechenden Befestigungssystem und einem Plug-in-Stecker. Auf letzteren solltest du bei einem Kauf besonders achten, da Unternehmen diesen nicht immer mitliefern.

Glossar

Mono-, polykristalline Module

Ein monokristallines Modul unterscheidet sich von einem polykristallinen Modul nur in der Hinsicht, dass das verwendete Silizium in monokristallinen Modulen reiner ist. Damit hat es einen höheren Wirkungsgrad ist aber auch teurer.

Wirkungsgrad

Der Wirkungsgrad einer Solarzelle beschreibt, wie viel Prozent der zur Verfügung stehenden Sonnenenergie in Strom umgewandelt wird.

Halbleiter

Der Halbleiter Silizium verbessert die Leitfähigkeit bei der Zufuhr von Energie. Halbleiter zeichnen sich dadurch aus, dass sie Strom besser weiterleiten, je wärmer sie sind.

Wechselrichter

Ein Wechselrichter wandelt Gleichstrom in so genannten Wechselstrom um. Letzterer entspricht der Stromform im normalen Stromnetz.

Elektronen

Diese Elementarteilchen sind ein Bestandteil von Atomen. Während Protonen, mit positiver Ladung, und Neutronen im Atomkern zu finden sind, befinden sich Elektronen in der Hülle des Atoms.

Stromgestehungskosten

Die Kosten, die entstehen, um eine Energieform wie Licht oder Bewegung in elektrischen Strom umzuwandeln nennt man Stromgestehungskosten.

So geht's weiter

Energieeffizient bauen

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