Doppelhaushälfte – Zwei Häuser unter einem Dach
Eine Doppelhaushälfte bietet viel Wohnraum für einen vergleichbar günstigen Preis. Beide Hälften des Hauses teilen sich eine Wand. Der Vorteil: Du sparst Heizenergie. Aber eine besonders gute Schallisolierung ist wichtig für ein gutes nachbarschaftliches Miteinander. Hier erfährst du alles über die Kosten einer Doppelhaushälfte und wie die Abstimmung mit den Nachbar:innen funktionieren kann.

In aller Kürze
- Bei den meisten baulichen Veränderungen am Haus müssen beide Parteien zustimmen.
- Vorteile: Kostengünstig und energiesparend
- Baukosten: zwischen 350.000 und 400.000 Euro für das gesamte Gebäude
- Enge Nachbarschaft im Vergleich zu Einfamilienhäusern
- Der Bebauungsplan bestimmt, welche Veränderungen an deiner Fassade erlaubt sind.
Was ist eine Doppelhaushälfte?
Ein Doppelhaus ist ein Gebäude, das sich in zwei vollwertige Wohnhäuser aufteilen lässt. Der Grundriss ist dabei meistens identisch, aber spiegelverkehrt. Die Doppelhaushälften teilen sich eine gemeinsame Hauswand. Der Garten, sowie das Grundstück mit Zaun und das Gebäude mit Dach und Fassade werden ebenfalls aufgeteilt. Meist gibt es lediglich getrennte Eingänge und Garagen. Das bedeutet: Bei einer Doppelhaushälfte hat jede Partei ihre eigene Seite, aber trotzdem ein Mitspracherecht auch bei baulichen Änderungen auf der jeweils anderen Seite.
Getrennte Zähler
Wie groß muss das Grundstück für ein Doppelhaus sein?
Beim Hausbau muss immer auf die richtige Abstandswahrung zu benachbarten Grundstücken geachtet werden. Zwischen dem Gebäude und der Grundstücksgrenze müssen immer mindestens 3 Meter zu jeder Seite liegen.
Durch die geteilte Wand lassen sich daher – im Vergleich zu zwei alleinstehenden Einfamilienhäusern – 6 Meter in der Breite einsparen. Die Grundstücksgröße ist vom geplanten Bau abhängig. Je mehr in die Höhe gebaut wird, desto weniger Grundstücksfläche wird benötigt. Du planst zusätzlich einen großen Garten und eine Garage? Das braucht natürlich zusätzliche Fläche. Für ein gesamtes Doppelhaus – also zwei Doppelhaushälften – werden meist mindestens 600 Quadratmeter benötigt.

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Kosten für den Bau
Wer ein Doppelhaus baut, kann mit Preisen zwischen zwischen 350.000 und 400.000 Euro für das gesamte Gebäude rechnen. Da du den Preis mit deinen zukünftigen Nachbar:innen teilst, fällt entsprechend die Hälfte an.
So kannst du sparen:
- Grundstücksgröße: Ein kleineres Grundstück reicht aus, da die Abstände zwischen den Häusern wegfallen. Das spart Platz.
- Gemeinsam genutzte Vorrichtungen, wie z.B. Heizungssysteme oder die Umzäunung des Grundstücks werden von zwei Parteien gemeinsam getragen und dadurch günstiger.
- Die Kosten für den Bau eines Doppelhauses sind deutlich geringer als die für zwei freistehende Einfamilienhäuser.
Kosten für den Kauf
Beim Kauf schwanken die Preise stark. Je nach Lage und Zustand kann es enorme Preisunterschiede geben. So gibt es Doppelhaushälften von 170.000 Euro bis 500.000 Euro oder mehr. Fest steht: Die Kosten für eine Doppelhaushälfte sind günstiger als für ein Einfamilienhaus mit gleicher Wohnfläche, in vergleichbarem Zustand in vergleichbarer Lage.
Wie läuft ein Hauskauf ab?
So kannst du sparen:
- Einsparungen bei den Energiekosten und bei den Baukosten durch die geteilte Hauswand: Auch ohne weitere Isolierung geht kaum Energie verloren.
- Bei notwendigen Reparaturen werden die Kosten geteilt.
Vor- und Nachteile einer Doppelhaushälfte
Der Bau oder Kauf einer Doppelhaushälfte hat Vor- und Nachteile. Deutlich gefragter sind Einfamilienhäuser, da sie individueller gestaltet werden können und der Abstand zur Nachbarschaft größer ist. Doch die Kosten sind deutlich höher. Wir haben für dich alle Vorteile und Nachteile von Doppelhaushälften zusammengefasst.
Vorteile
- Deutliche Einsparungen beim Hausbau, z.B. durch Kostenteilung bei der Erschließung des Grundstücks
- Vergleichsweise niedrigere Kaufpreise als z.B. bei Einfamilienhäusern.
- Bessere Energiebilanz als ein freistehendes Haus, da du dir eine Wand teilst und hier kaum Energie verloren geht.
- Bei einer guten Nachbarschaft profitieren beide Seiten von kurzen Wegen: Die Kinder können gemeinsam im Garten spielen oder kurz mal rüber zu Oma und Opa.
Nachteile
- Die Nähe zu den Nachbar:innen kann zu weniger Privatsphäre führen und es gibt mehr Streitpotenzial.
- An der geteilten Wand sind keine Fenster möglich. Daher haben Doppelhaushälften meist weniger Tageslicht als Einfamilienhäuser.
- Abstimmung mit Nachbar:innen bei allen Änderungen am Gebäude. Dazu gehören auch Instandhaltungsarbeiten und Renovierungen wie das Streichen der Fassade.
Was passiert, wenn…?
Du willst deine Hälfte erweitern oder ausbauen, z.B. mit einem Balkon oder einem Kamin? Dann solltest du vorab unbedingt mit den Mitbesitzer:innen sprechen und die Vereinbarungen schriftlich festhalten. Denn: Gemeinschaftseigentum bedeutet, dass alle Eigentümer:innen mitentscheiden dürfen, was verändert wird.
...ich die Fassade umgestalten möchte?
Geht das ohne Abstimmung mit den Nachbar:innen? Prinzipiell nein. Die Vorgaben ergeben sich aus dem Bebauungsplan und dem Mitspracherecht deiner Nachbar:innen. Einzige Ausnahme: Du darfst deine Fassade ungefragt neu streichen, wenn dadurch das Gesamtbild des Gebäudes nicht verändert wird.
… eine Partei ihre Doppelhaushälfte vermieten oder verkaufen will?
Ein Verkauf kann in der Regel ohne Probleme und unabhängig von den Nachbar:innen vollzogen werden. In den meisten Fällen haben die Doppelhaushälften auch real geteilte Grundstücke, das bedeutet, dass beide Doppelhauspartner Eigentümer:innen ihrer Grundstückshälfte sind. Auch für eine Vermietung braucht es keine Zustimmung von den Nachbar:innen. Bei der Auswahl ist es aber sinnvoll darauf zu achten, dass beide Parteien zusammenpassen.
… die Nachbar:innen ihre Doppelhaushälfte nicht pflegen?
Die Eigentümer:in der benachbarten Doppelhaushälfte zu Sanierungen zu zwingen, ist in der Regel nicht möglich. Selbst bei jahrelangem Leerstand. Darum ist es gerade bei Doppelhaushälften enorm wichtig herauszufinden, mit wem man sich sein Gebäude teilt und von Beginn an an einer guten Nachbarschaft zu arbeiten.

- Bei Anbauten muss eine behördliche Baugenehmigung und die Zustimmung der Miteigentümer:innen eingeholt werden.

- Bei Arbeiten an der Fassade müssen alle Eigentümer:innen einverstanden sein.

- Beide Parteien können sich vertraglich ein Vorkaufsrecht zusichern, falls eine der Hälften verkauft werden soll.
4 Tipps für den Doppelhausbau
- Vor dem Bau muss sichergestellt sein, dass ein Doppelhaus an der gewünschten Stelle gebaut werden darf. Diese Info bekommst du bei den zuständigen Baubehörden.
- Bleib immer in engem Austausch mit deinem Baupartner. Wenn ihr jeden Bauschritt parallel angeht, könnt ihr viel Geld sparen, z.B. beim Bau des Fundamentes. Am besten erstellt ihr den Bauplan direkt gemeinsam.
- Haltet alles vertraglich fest. So vermeidet ihr Probleme. Ins Grundbuch sollten unbedingt auch alle Nutzungsrechte eingetragen werden. In einem Vertrag könnt ihr z.B. regeln, wer wann für eine Dachentwässerung zuständig ist, wie der Zugang zu den Elektroinstallationen sein soll oder was passiert, wenn jemand eine Garage anbauen möchte.
- Eine klare Teilung von Grundstücksflächen, Garten, Terrassenfläche und Eingängen kann euch langfristig Probleme ersparen.
Geeignet ist diese Bauform besonders für Familien. Doppelhaushälften werden meistens in die Höhe gebaut, sodass mehrere Stockwerke entstehen. So gibt es viel Stauraum für vergleichbar wenig Geld. Auch gibt es oft einen Garten, in dem du mit deiner Familie Zeit verbringen kannst.
Für Singles oder Paare, denen viel Platz wichtig ist, kann eine Doppelhaushälfte ebenfalls das Richtige sein. Du willst bald eine Familie gründen? Dann legst du mit einer kosteneffizienten Doppelhaushälfte einen soliden Grundstein.

Für Senior:innen kann diese Hausform auch passend sein, insbesondere, wenn nebenan eine Familie wohnt. Die vielen Treppen könnten langfristig aber zu Einschränkungen in der Mobilität führen. Auch für die Gartenarbeit sollte man noch körperlich fit und motiviert sein. Für ein langfristiges Wohnglück lohnt es sich, sich frühzeitig über Maßnahmen für die Barrierefreiheit zu informieren. Ein Treppenlift oder Umbauten im Badezimmer sind nur ein paar Ideen. Weitere Tipps bekommst du in unserem Ratgeber zum barrierefreien Wohnen.